Morbus Dupuytren

Gerade bei Männern kommt es häufig schubweise zur Bildung von Knoten und Strängen in der Hohlhand. Diese verziehen die Haut und reichen oft bis zu den Fingern, die gekrümmt werden und nicht mehr vollständig streckbar sind.

Diese Veränderung bezeichnet man als Dupuytren’sche Erkrankung oder Morbus Dupuytren. Benannt nach dem berühmten französischen Chirurgen Guillaume Dupuytren, der schon im 19. Jahrhundert erkannte, dass bei dieser Erkrankung nicht die Beugesehne, sondern die oberhalb der Beugesehne gelegene Bindegewebsschicht erkrankt ist.

Es kommt dabei zu einer Verdickung und Vermehrung des Bindegewebes unter der Haut der Handfläche und der Finger. Zwischen der Haut und dem Unterhautfettgewebe und den Beugesehnen und Nerven der Hand liegt die Palmaraponeurose. Das ist eine feste Bindegewebeschicht. Diese verstärkt beim festen Zugreifen die Handfläche und schützt die darunter liegenden Sehnen, Nerven und Gefäße.

Beim der Dupuytren’schen Erkrankung verändert sich dieses Gewebe, es verdickt sich, bildet Stränge und Knoten und verkürzt sich. Hierdurch werden die Finger langsam immer mehr gekrümmt.

Man schätzt dass in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen sind. Hierbei sind Männer etwa 6-mal so oft wie Frauen betroffen.

Es gibt zwar viele Forschungsergebnisse zu dieser Erkrankung, die genaue Ursache der Erkrankung ist aber unbekannt. Sicher ist, dass die Vererbung eine erhebliche Rolle spielt: Bei etwa 30% der Betroffenen findet sich die Erkrankung auch bei einem Familienangehörigen. Eine Häufung der Erkrankung findet man bei Alkoholmissbrauch, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Epilepsie. Der wesentliche Faktor ist aber eine genetische Belastung. Die Erkrankung kann in ähnlicher Form auch an den Fussohlen (Morbus Ledderhose) oder am Penis (Induratio penis plastica) auftreten.

Diagnostik

Meist reicht eine sorgfältige Untersuchung der Hand aus, um die Diagnose zu stellen. In fortgeschrittenen Fällen kann jedoch eine Röntgenaufnahme des betroffenen Fingers sinnvoll sein. Denn dies kann die Operation beeinflussen. Zusätzlich müssen Laboruntersuchungen bei Zuckerkrankheit oder Lebererkrankungen erwogen werden. Eine neurologische Untersuchung wird bei Verdacht auf eine begleitende Nervenkompression erfolgen.

Dr. Wörl & Dr. Schmiedl

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Konservative Behandlung

Häufig schon wurde versucht, diese Erkrankung mit Medikamenten zu behandeln. Am bekanntesten ist die Anwendung von Vitamin E. Hier konnte aber nicht einmal der Wert für die Langzeit-Vorbeugung bewiesen werden, auch wenn einzelne Fälle einer Besserung der Erkrankung berichtet werden.

Auch für die Wirksamkeit von Kortisoninjektionen, Ultraschall-Behandlungen und der Anwendung von Laser gibt eine keine Beweise. Die Wirksamkeit der früher immer wieder durchgeführten Laserbehandlung ist umstritten. Die gelegentlich erheblichen Strahlenschäden der Haut und der gesamten Hand haben dazu geführt, dass diese Behandlung in der modernen Medizin nicht mehr durchgeführt wird.

Operative Behandlung

In vielen Fällen ist die Therapie der Wahl die Operation. Eine Operation ist meistens erforderlich, wenn einer oder mehrere Finger nicht mehr voll gestreckt werden können. Hier gilt ein Streckverlust von über 40 Grad, gemessen von der Handfläche zur Achse des Landfiingerendgliedes, als Indikation zur Operation.

Bei Schmerzen oder starken Hauteinziehungen und bei störenden Knotenbildungen kann eine Operation aber auch ohne Streckhemmung der Finger sinnvoll sein, da es zu Störungen beim Greifen oder zu Infekten durch Schmutz in den Hauteinziehungen kommen kann.

Liegt nur ein einzelner nicht störender Strang in der Hohlhand vor, so kann man den weiteren Verlauf beobachten und abwarten. Man kontrolliert bei einem auffälligen Fortschreiten der Erkrankung, sonst nach 12 – 18 Monaten.

Bei der Operation wird das krankhaft veränderte Gewebe der Hohlhand und der betroffenen Finger entfernt. Ist auch die Haut verkürzt, so müssen Hautplastiken oder auch Hautverpflanzungen vorgenommen werden. In fortgeschrittenen Fällen oder bei länger bestehenden Beweglichkeitseinschränkungen in den Fingergelenken ist es meistens notwendig, die Gelenke chirurgisch zu lösen. Hier werden die zusammengezogenen Bänder gelöst.

Früher wurde teilweise versucht, das gesamte Gewebe, welches von den Veränderungen befallen werden könnte, also die gesamte Palmaraüponeurose an der Hohlhand, zu entfernen. Dies führte jedoch zu erheblichen Wundheilungsstörungen und letztendlich zu schlechteren Ergebnissen und zu langen Behandlungszeiten. Deswegen wird heute nur das veränderte Gewebe entfernt.

Eine Operation ist zwar auch bei fortgeschrittener Erkrankung möglich, dann sind die Ergebnisse aber meist schlechter. Zudem besteht ja häufig eine Behinderung durch die eingeschränkte Handfunktion. Es ist deswegen sinnvoll, die Operation nach Einsetzen der ersten Streckbehinderung zu überlegen. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, umso eher müssen zusätzliche Maßnahmen wie Gelenklösungen und Hautplastiken erfolgen. Die Belastung durch den Eingriff steigt dann und die zu erwartenden Ergebnisse werden schlechter. Häufig kann man dann nicht mehr mit einer vollen Streckung der betroffenen Finger rechnen. Auch dauert die krankengymnastische Nachbehandlung dauert wesentlich länger als bei einer rechtzeitig durchgeführten Operation.

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Ablauf der Operation

Liegt die Erkrankung auf beiden Seiten vor, so wird zunächst die stärker betroffene Hand operiert. Die Operation an der zweiten Hand sollte dann mit Zeitabstand zum Ersteingriff vorgenommen werden, so dass die volle Belastbarkeit der zuerst operierten Hand gewährleistet ist.
Die Operation erfolgt meist ambulant. Liegen zusätzliche Allgemeinerkrankungen vor oder besteht zu Hause keine ausreichende Betreuung, so kann der Eingriff auch stationär erfolgen.

Zur Operation wird nur der entsprechende Arm betäubt. Sie sind dabei wach, können aber etwas zum Schlafen (Sedierung) haben, ohne in Narkose zu sein. Bei dieser Plexusanästhesie wird der Arm durch Injektion von Lokalanästhetikum im Bereich des Oberarmes oder der Achseln betäubt. Die Wirkung tritt innerhalb von 20-30 Minuten ein. Dieses Betäubungsverfahren ist risikoärmer als eine Vollnarkose. Viele Patienten schätzen besonders, dass sie unmittelbar nach der Operation essen und trinken können.

  • Meist dauert die Operation mehr als eine Stunde, in fortgeschrittenen Fällen kann die Operation über mehrere Stunden dauern.
  • Am Ende der Operation wird die Hand mit einem Verband oder einer Schiene ruhig gestellt. Die Finger bleiben aber beweglich.
  • Sie erhalten von uns ein Merkblatt, auf dem Sie genaue Anweisungen für die erste Zeit nach der Operation finden.

Risiken

Das Risiko der Betäubung und der Operation kann als gering gelten. Als allgemeine Risiken gelten Störungen der Wundheilung, Infektionen, Nachblutung, die Gefahr der Verletzung umgebender Strukturen wie von Nerven oder Gefäßen, Gefühlsstörungen, Durchblutungsstörungen und Beweglichkeitseinschränkungen der Hand. Zweitoperationen können erforderlich werden. Bei Hautlappenplastiken kann es durch Durchblutungsstörungen in den Hautlappen zu Wundheilungsstörungen kommen. Hauttransplantate können nicht oder nur teilweise einheilen. Sollte es zu Verletzungen von Nerven oder Blutgefäßen kommen, so ist es möglich, das verletzte Gefäß oder den verletzten Nerven mikrochirurgisch zu rekonstruieren.

Vorbereitung der Operation

Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen (wie Aspirin (ASS), Kombinationspräparate mit Acetylsalicylsäure, Plavix oder Markumar) müssen vor der Operation abgesetzt werden. Dies muss vorher immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Gelegentlich muss zur Überbrückung Heparin gespritzt werden.

Gründe gegen eine Operation

Bei schwerwiegenden Allgemeinerkrankungen, wie bei einem kurz zurückliegenden Schlaganfall oder Herzinfarkt, die zu einem stark erhöhten Narkose- oder Operationsrisiko führen, sollte die Operation verschoben werden.

Außerdem sollte keine Operation erfolgen bei:

  • Einer infizierten Wunde oder einem unbehandeltes Ekzem in der Handfläche
  • Bekannten Durchblutungsstörungen der Finger
  • Mangelnder Kooperationsfähigkeit des Patienten

Nachbehandlung

Die korrekte Nachbehandlung ist hier neben der Operation ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg! Der Fortgang der Wundheilung und der Erfolg der Krankengymnastik wird durch den Operateur überwacht. Es sind deswegen regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich.

Die Hand wird verbunden werden, bis die Wunden geschlossen sind. Die Fäden werden etwa zwei Wochen nach der Operation entfernt.

Eine krankengymnastische Übungsbehandlung, falls nötig, beginnt in der Regel etwa am 5. Tag nach der Operation und wird ambulant durchgeführt. Hier ist es wichtig ist, dass die Krankengymnastik von spezialisierten Krankengymnasten durchgeführt.. Die erforderliche Dauer der krankengymnastischen Übungsbehandlung variiert stark.

Nach Entfernen des Verbandes sind Handbäder in lauwarmem Wasser oder Kamillentee sinnvoll. Die operierte Hand wird schrittweise wieder an die normale tägliche Belastung herangeführt bis zur normalen Belastung, die je nach Erkrankung und Operation etwa nach 3 – 6 Wochen wieder erreicht werden kann.

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